Berg-Ge(he)n

Piz da Peres

Ein Quartierwechsel bedeutet fast immer einen verlorenen Tag. Nicht so in diesem Bergurlaub, denn einige Regentage laden zu einer willkommenen Pause ein. Sobald der erste halbwegs trockene Tag angekündigt ist, ruft gut vernehmbar der über meinem Urlaubsort St. Vigil stehende Piz da Peres – und ich gehe natürlich hin.

Aufstieg in Nebel und Wolken

Der Südtiroler Wetterdienst sagt für heute mäßig gutes Bergwetter voraus: morgens käme möglicherweise die Sonne heraus, bereits nachmittags sei jedoch wieder weiträumig mit Regenschauern zu rechnen. Die Wetterlage erinnert mich an die Tour zum Hexenstein in der Vorwoche. Und so setze ich mich auch zu Beginn der zweiten Urlaubswoche optimistisch und früh ins Auto und fahre von St. Vigil hinauf zum Furkelpass. Der dortige Parkplatz ist noch genauso leer wie die Wolkendecke geschlossen: nämlich in beiden Fällen absolut vollständig.

Gemütlicher Steig, aber ohne Aussicht

Für den Anstieg wähle ich den guten Steig durch die Nordflanke des Piz da Peres. Theoretisch sollte hier immer wieder ein schöner Blick ins Pustertal möglich sein, aber der Nebel ist zäh und zeigt kein Erbarmen. Auch im Aufstieg zur Dreifingerscharte bessert sich das Wetter nicht. Immerhin klebt der feine Schutt bei den feuchten Bedingungen gut zusammen: der Aufstieg durch das steile Kar könnte bei gutem Wetter etwas schwieriger sein.

Steiles Schuttkar und Nebel – eine wenig einladende Kombination

Die Sonne ist zum Greifen nah

Auch in der Dreifingerscharte hält sich der Nebel noch sehr hartnäckig. Ohne Pause steige ich weiter auf, dem Piz da Peres entgegen. Mit jedem Höhenmeter wird es etwas heller und ich habe durchaus berechtigte Hoffnung, in der Sonne meine Brotzeit genießen zu dürfen. Am höchsten Punkt angekommen muss ich aber feststellen, dass der Gipfel wenige Meter zu niedrig ist: die Sonne scheint zum Greifen nah zu sein, kann sich aber letztlich knapp nicht durchsetzen. Immerhin gibt der Nebel für wenige Momente den Blick über das Pustertal zum Antholzer Tal frei.

Mal ehrlich: wer hätte das Antholzer Tal ohne Tipp erkannt?

Etwas überraschend erreichen wenig später zwei gut gelaunte Südtirolerinnen mit ihren Hunden den Gipfel. Für die beiden ist der Piz da Peres ihr Hausberg: sie kommen fast jeden Tag vorbei, die fehlende Aussicht stört sie dementsprechend überhaupt nicht. Nach einer kurzen Verschnaufpause machen die beiden sich auch postwendend wieder an den Abstieg – jedoch ohne den kleineren Hund. Der interessiert sich nämlich mehr für den Kaminwurz in meinem Rucksack. Es dauert fast eine Viertelstunde, bis der offenbar hungrige Vierbeiner aufgibt und den längst im Nebel verschwundenen Südtirolerinnen hinterherjagt. Da scheint einer den Abstiegsweg zu kennen …

Abstieg in Nebel und Wolken

Ich packe bald zusammen und mache mich ebenfalls an den Abstieg über den Westgrat. Der zunächst noch sehr einfache Steig führt schließlich durch felsiges und schuttreiches Terrain. Der hin und wieder dichte Nebel erschwert dabei die Orientierung in diesem abschnittsweise unübersichtlichen Gelände. Mit etwas Geduld erreiche ich aber letztlich problemlos wieder einfacheres Gelände am Waldrand. Ich verlasse dort den nach St. Vigil hinabführenden Weg – das Auto steht ja schließlich am Furkelpass. Etwas erstaunt über den folgenden, sehr gut ausgebauten Fußweg erreiche ich schnell die Ücia Picio Pré. Durch die Fenster ist Licht zu erkennen, offenbar hat die Hütte trotz des schlechten Wetters offen. Ich kann der angepriesenen Schokoladentorte natürlich nicht widerstehen und kehre vor dem finalen Abstieg zum Parkplatz ein.

Der Abstiegsweg ist durchaus spannend!

Fazit

Die Halbtagestour zum Piz da Peres fällt wetterbedingt wohl eher in die Kategorie einsame Trainingsrunde. Dennoch hat mir der abwechslungsreiche Verlauf der Wege und Steige gut gefallen: hier ist für jeden etwas dabei!

Tourendatum: 31. August 2020

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert