Der Winter hat noch nicht in den Bergen eingesetzt, als es Ende Oktober noch einmal ein für diese Jahreszeit vergleichsweise schönes Wochenende gibt. Allerdings sind sich die Meteorologen nicht ganz einig, ob nicht doch den ganzen Tag Schleierwolken unterwegs sein könnten – oder der Wind diese vertreiben könnte. Ich lasse es natürlich darauf ankommen und wähle mit Frieder und Friederspitz noch einmal eine an Höhenmeter reiche Tour – und rechne damit, so gut wie keinem anderen Menschen zu begegnen …
Inhalt
Viel Wind im Aufstieg
Nach der Zugfahrt nach Griesen schlage ich mal wieder routiniert den Weg in Richtung Friedergries ab. Im Laufe der Jahre bin ich hier schon oft gewesen, denn die von Griesen erreichbaren Gipfel wie Schellschlicht und Hoher Ziegspitz sind erstaunlich vielseitig und abwechslungsreich. Eigentlich traut man dies dem kleinen, verschlafenen Grenzort kaum zu, den die meisten Autofahrer brettern hier auf dem Weg ins Ehrwalder Becken meistens einfach durch. Aber umso besser, so bleibt dieses Kleinod zumindest noch eine Weile vom Münchner Massenbergansturm verschont.
Nachdem ich den Ofenberg halb umrundet und die ersten Kehren im Friedergries absolviert habe, geht’s auf schmalen Steigen weiter. Im Vergleich zu meinem letzten Besuch hat sich offenbar die Wegführung an den Bergfuß etwas verändert, die Markierungen sind erneuert worden. Ich bin kurzzeitig etwas irritiert, finde den Einstieg in den Steig zum Frieder dennoch kurz darauf problemlos. Im dichten Laubwald geht’s nun Kehre um Kehre in Richtung Frieder. Bis zu den ersten schönen Ausblicken vergehen allerdings einige hundert Höhenmeter!
Kalte Böen am Frieder
Je dünner der Wald wird, desto mehr spüre ich den Wind. Zwar bin ich auf der Südflanke noch einigermaßen geschützt unterwegs, doch ziehe ich bald die Handschuhe an. An den Fingern friert’s mich dann doch irgendwann, alle anderen Körperpartien sind im Anstieg auch mehr gefordert. Sobald ich die Hochebene am Lausbichl erreiche, wird’s dennoch endgültig kalt und zugig.
Rasch steige ich zum Friederspitz hinauf – und stehe ungeschützt mitten im Wind. Es ist kaum auszuhalten, obwohl die zahlreichen Böen gar nicht so stark sind. Es ist einfach saukalt.
Wie gut, dass Friederspitz und Frieder durch eine Scharte getrennt werden. Dort im Windschatten ist es gleich viel gemütlicher, dennoch steige ich natürlich auf der anderen Seite zum einsamen Frieder hinauf. Für ein paar Fotos reicht die handschuhfreie Zeit, dann packe ich schnell wieder zusammen und suche mir in der Nordseite des Friederspitz‘ einen geschützten Platz. Endlich wird’s ein wenig wärmer!
Abstecher durch das Friedergries
Da es weiterhin windig-kalt bleibt, verbringen ich auch nach der dringend notwendigen Pause nicht mehr Zeit als nötig im Gipfelbereich – sondern mache mich gleich an den Abstieg. Dennoch unternehme ich ich einen kleinen Schlenker in Richtung Kreuzspitzl, um einen Blick auf den Verbindungskamm zu werfen. Dieser fällt auch heute wenig anregend aus, im Gelände zwischen T5 und T6 werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr heimisch werden.
Mit jedem Abstiegsmeter wird’s wärmer und zurück im Friedergries sogar recht angenehm. Da bis zur Abfahrt des Zuges noch etwas Zeit verbleibt, entscheide ich mich für einen Abstecher direkt durch’s Gries. Schmale Wege führen durch die Kiesbänke, die sogar ganze Wälder mit Schutt bedecken können. Eigentlich könnte man hier auch einen Katastrophenfilm drehen …
Fazit
Tja, irgendwie hätte das Wetter besser ausfallen können. Dennoch war’s eine schöne Tour zum Saisonausklang, der unweigerlich näher rückt. Die erdigen Farben sind einfach in jedem Jahr ein untrügliches Zeichen für den nahenden Bergwinter.
Tourendatum: 29. Oktober 2023
Ein Kommentar