Berg-Ge(he)n

Zum Neuen Jahr auf den Hohen Kranzberg

An der Kapelle Maria Königin am Lautersee

In den Wintermonaten werden die Bergziele einfacher – aber nicht weniger schön! Gleich am ersten Tag des neuen Jahres statte ich mal wieder dem Hohen Kranzberg einen Besuch ab: allzu viel Schnee ist bisher noch nicht gefallen und die Südseite dürfte so gut wie schneefrei sein. Auf geht’s ins Bergjahr 2022!

Kurze Nacht und staufreie Anfahrt

Neujahrstouren bringen eine kleine Schwierigkeit mit sich. Wann auch immer man starten möchte – es wird ein mindestens gefühlt früher Start werden. Dorothee und ich sind jedenfalls an diesem Morgen früher dran als andere: die Straßen sind noch so gut wie leer. Auch auf der Autobahn ist nichts los, kein Stau in Oberau und auch Mittenwald schläft noch in aller Ruhe den Silvesterrausch aus. Der Parkplatz liegt noch immer im morgendlichen Schatten des Karwendels, als wir um 10 Uhr in Richtung Lautersee aufbrechen. Die erste Steigung dient also dem Warmlaufen, nach wenigen Minuten erreichen wir aber bereits die Sonne. Wenig später genießen wir dann auch die Aussicht auf die in der Morgensonne leuchtende Obere Wettersteinspitze. Wie immer ein schöner Anblick, an dem ich mich auch nach Jahren kaum daran satt sehen kann!

Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres 2022
Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres 2022

Fotostopp am Lautersee

Auch der Lautersee liegt noch still und einsam unterhalb der Berge. Wir verschieben den eigentlichen Anstieg zum Hohen Kranzberg noch ein wenig. Erst nehmen wir uns ausgiebig Zeit für eine kleine Fotosession und bannen die bekannten Motive auf die Chips. Die habe ich zwar schon zu Genüge auf der Festplatte liegen – aber nur von Frühjahr bis Herbst. Winterliche Bilder fehlen mir noch, was ich heute endlich nachholen kann!

Die Kapelle Maria Königin wurde erst vor 30 Jahren erbaut - wer hätte es gewusst?
Die Kapelle Maria Königin wurde erst vor 30 Jahren erbaut – wer hätte es gewusst?

Bald sind alle Fotos gemacht und der Anstieg zum Hohen Kranzberg wartet. Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben. Die Sonne wärmt den wie erhofft schneefreien Hang und wir steigen gemütlich aufwärts. Höhenmeter um Höhenmeter führt uns der gute Steig aufwärts, einzig die Aussicht lässt in diesem waldreichen Gebiet natürlich zu Wünschen übrig. Wie zum Ausgleich sind wir weiterhin die einzigen, die hier unterwegs sind. Deshalb hoffen wir auf ein ruhiges Gipfelerlebnis!

Die Nördliche Karwendelkette ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang
Die Nördliche Karwendelkette ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang

Gipfelsonne am Hohen Kranzberg

Nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung: als wir den Wald verlassen und erstmals zum Gipfel hinüberschauen können, ist dort schon einiges los. Ist etwa der altehrwürdige Sessellift in Betrieb und erleichtert manchem Spätaufsteher den Aufstieg von Mittenwald? Ein kurzer Blick reicht aber für finale Schlüsse aus: die meisten Gipfelstürmer haben saubere Schuhe und sind offensichtlich nur die letzten Meter zu Fuß gegangen. Wenig überraschend sind am Gipfel daher alle Holzliegen voll belegt, aber wir finden ein Plätzchen an der Hüttenwand. Die Sonne hat bereits ganze Arbeit geleistet und die Holzfassade bereits ordentlich aufgeheizt. Wir dürfen also die Wärme von allen Seiten genießen!

Der Winter hat das Obere Isartal noch nicht erreicht
Der Winter hat das Obere Isartal noch nicht erreicht

Die Sonne zieht bald um die Hüttenecke. Bevor es aber soweit ist, packen wir zusammen. Noch ein paar Fotos, dann beginnen wir den Abstieg. Wir überlegen zwar noch ein wenig, ob wir nach Norden zum Wildensee hinuntergehen, aber die Schneelage sieht dort nicht ganz optimal aus. Kurzentschlossen wählen wir also den klassischen, direkten Abstieg nach Mittenwald.

Eines der seltenen Blickfenster im Abstieg
Eines der seltenen Blickfenster im Abstieg

Eis, Schnee und verrückte Holländer

Auf dem Weg zur Bergstation der Seilbahn geht’s nur mühsam vorwärts. Zwar ist der Fahrweg größtenteils asphaltiert, aber stellenweise ordentlich vereist. Erst ab der Bergstation wird’s besser: der Weg weicht jetzt etwas zur linken Seite aus. Parallel zur Skipiste stapfen wir durch den Schnee weiter abwärts. Zwar gibt es auch hier immer wieder eisige Flächen, die wir jedoch problemlos umgehen können.

Die tiefstehende Wintersonne bietet immer wieder Motive
Die tiefstehende Wintersonne bietet immer wieder Motive

Bei einer Pause am Rande einer schneefreien Wiese beobachten wir einige Holländer. Die ungewohnte Höhenluft scheint ihnen nicht so gut getan zu haben, oder liegen Wagemut und Verrücktheit nahe beieinander? Wir rechnen jedenfalls jeden Moment mit Verletzten, aber die Holländer rauschen trotz hoher Geschwindigkeit wohlbehalten auf ihren Plastik-Schneerutschern die vereisten Stellen hinab. Wenn’s gut geht, macht’s bestimmt Spaß.

Buckelwiesen in Winterfarben
Buckelwiesen in Winterfarben

Wir brauchen etwas länger, sind dafür aber auch sicherer unterwegs. Und nachdem wir recht früh am Parkplatz eintreffen, fahren wir sogar vor dem großen Schwung zurück in Richtung München. Läuft!

Fazit

Der Tag am Hohen Kranzberg war ein vielversprechender Auftakt: nicht nur ins Jahr 2022, sondern insbesondere auch in das neue Bergjahr. Nach den verregneten und trüben Weihnachtstagen hat mir ganz besonders die viele Sonne gut getan. Schön war’s – und das Knie hat dieses Mal auch gehalten! 🙂

Tourendatum: 1. Januar 2022

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