Dem Estergebirge vorgelagert ist die Eckleiten, ein nahezu einsamer, bewaldeter Höhenrücken. Zwar ist der Dörnröschenschlaf um sein südliches Ende, der Osterfeuerspitze, in den letzten Jahren bereits zu Ende gegangen, dennoch gibt’s mit dem Ölrain immer noch einen an Stille, Ruhe und Einsamkeit kaum zu übertreffenden Gipfel am anderen Ende. Meine letzte Begehung ist auch schon wieder sieben Jahre her – Zeit, noch einmal auf sowohl Ölrain als auch dem benachbarten (Ohlstädter) Hirschberg vorbeizuschauen.
Inhalt
Kühler Start
Ende August merkt man in der Regel an den morgendlichen Temperaturen, dass der Sommer sich dem Ende zu neigt. Auf dem Weg zum Bahnhof weiß ich das Fleece genauso zu schätzen wie eine Stunde später, als ich in Eschenlohe den Zug verlasse. Die Sonne hat’s noch nicht über die Gipfel geschafft und so darf ich mich auf den Weg zum Einstieg in den Steig zum Osterfeuerkopf ordentlich warmlaufen. Autofahrer haben den Vorteil nicht, denn deren Parkplatz liegt etwas günstiger. Wie auch immer, nach den ersten ernsthaften Höhenmetern komme ich dann auch schon ins Schwitzen – und das Fleece hat wandert für den Rest des Tages in den Rucksack. Bei angekündigten Temperaturen von mehr als 30° C ist weniger dann doch mehr.
Fast einsame Pause auf der Osterfeuerspitze
So früh am Morgen ist nicht viel los und so ziehe ich in aller Ruhe die gut angelegten Rampen des Steigs hoch. Der Wegverlauf ist mir wohlvertraut, auf der Osterfeuerspitze war ich mittlerweile schon häufig. Diese eignet sich nicht nur als kurze Halbtagestour, sondern ist gerade im Juni und Juli ein ausgezeichneter Gipfel, um einen Sonnenuntergang am Berg zu erleben. Für den Sonnenaufgang ist die Ausrichtung nicht ganz so optimal, deshalb wundert’s mich, dass auch der eine oder bereits im Abstieg mir entgegenkommt. Den kleinen Gipfelbereich finde ich dann erfreulich verlassen vor und lasse mich auf meinem Stammplatz mit Aussicht über das Voralpenland und das gegenüberliegende Ammergebirge nieder. Zeit für eine Verpflegungspause, unter anderem mit Blick zum erst vor ein paar Tagen besuchten Laber.
Über die Eckleiten zum Ölrain
Nach und nach kommen weitere Gipfelbesucher hinauf zur Osterfeuerspitze. Bevor es zu voll wird, räume ich meinen Platz direkt unter dem Gipfelkreuz und beginne die spannende Passage des heutigen Tages: nach einem kleinen Zwischenabstieg folgen ich dem dünnen Steig hinauf zur Eckleite. Besonders viel zu sehen gibt es dort nicht, denn der Höhenrücken ist dicht bewaldet. Vielleicht auch gerade deshalb ist die folgende Gratwanderung wunderschön: unangenehme Tiefblicke gibt’s nicht, auch wenn der Grat gar nicht besonders breit ausfällt.
Passgenau in einem Windwurfgebiet ist der Rücken wieder breiter, so dass sich problemlos Umgehungssteige ausgebildet haben. Bald tauch auch das „Riff“ auf. Dieser Felsen ist ein einfacher Wegweiser: der Steig zur rechten ist besser, führt aber am Ölrain vorbei. Ich gehe natürlich links und bleibe somit im vertrauten Gelände. Der finale Anstieg zum Ölrain ist noch einmal steil, allzu viele Höhenmeter sind’s auch nicht mehr.
Schwieriger wird es, einen Pausenplatz am Gipfel zu finden. Eine Herde Schafe hat die ganze schöne Gipfelwiese mit ihren Hinterlassenschaften verunziert. Die Verursacher haben es sich allderweil im Schatten eines Baumes bequem gemacht und verfolgen meine Suche nach einem Flecken Wiesen neugierig. Tja, das ist dann wohl Pech.
Gipfelabstecher zum Hirschberg
Auch wenn ich einen einigermaßen grünes Flecken Wiese gefunden habe, lange bleibe ich dort nicht sitzen. Schließlich gibt’s mit dem (Ohlstädter) Hirschberg noch ein Gipfelziel direkt ums Eck. Leider sind Ölrain und Hirschberg durch einen Sattel getrennt, so dass ich erst einmal knappe 150 Höhenmeter absteige.
Im Gegensatz zur Tour vor sieben Jahren wähle ich dafür den direkten Weg, der sich als ganz passabel herausstellt. Nach weniger als 10 Minuten stehe ich am Fuß des Hirschbergs – und brauche deutlich länger hinauf als zuvor vom Ölrain bergab … Kaum bin ich am höchsten Punkt des Hirschbergs angekommen, mache ich mich nach fünf Minuten auch schon wieder an den Abstieg. Die Sonne knallt unbarmherzig auf den Gipfel, die Aussicht ist auf Grund der Hitze schlecht und die berühmt-berüchtigten Flugameisen sind auch unterwegs.
Schnell stehe ich wieder im Sattel und umrunde nun den Ölrain auf dessen Ostseite. Der Steig läuft bald auf den Wank zu, einer intensiv genutzten Mulde zwischen den umliegenden Bergkämmen. Diese wird, sicherlich auch Dank ihrer sehr geschützten Lage, in den meisten Jahren intensiv beweidet. Heute liegt sie aber sehr ruhig da, die Schafe lungern schließlich oben am Ölrain herum.
Holpriger Abstieg nach Ohlstadt
Die Gipfel sind nun endgültig abgehakt, ich bin wieder auf normalen Steigen und Wegen unterwegs. Nur fast, denn ich habe den schuttreichen Abstieg nach Ohlstadt vergessen. Sehr unangenehm und rutschig wird’s mit Abstand die nervigste Passage des Tages sein. Vielleicht merke ich es mir dieses Mal für die nächste Begehung …
Der Rest des Abstiegs nach Ohlstadt ist dann wenigstens nur noch stellenweise steil. Dennoch freue ich mich, am Rande von Ohlstadt flacheres Gelände zu erreichen. Leider bringt das flachere Gelände auch viel Sonne mit sich. Die Luft flimmert, als ich am Freibad vorbeilaufe. Im Rucksack fehlen mir allerdings Handtuch und Badehose, sonst würde ich ziemlich sicher hier abbiegen!
Fazit
An heißen Sommertagen sind die niedrigeren, bewaldeten Gipfel wie Osterfeuerkopf und Ölrain ganz besonders empfehlenswert. Besonders gut gefallen hat mir auf dieser Tour mal wieder die Passage über die Eckleiten: so naturnah fühlen sich Bergtouren selten an!
Tourendatum: 20. August 2023
2 Kommentare