Nach der ersten Urlaubswoche in Ligurien folgt mit einer zweiten Urlaubswoche ein absolutes Kontrastprogramm im Grödnertal am Rande der Dolomiten. Auch, wenn ich die Gegend von sehr vielen Südtirolurlauben schon ganz gut kenne, sind immer noch einige Touren in der näheren Umgebung offen. Zu einigen können wir auch direkt von unserer Ferienwohnung oberhalb von Wolkenstein aus starten, die wir nicht ganz zufällig genau dafür ausgewählt haben. Jetzt muss nur noch das in Südtirol meist so stabile, schöne Spätsommerwetter mitspielen!
Inhalt
Kälteschock bei der Ankunft
In den Cinque Terre haben wir morgens noch bei hochsommerlichen Temperaturen das Auto gepackt – und als wir ein paar Stunden später in Wolkenstein vorfahren, ist es einfach nur kalt. Egal, ob sich die Temperaturen dabei nur halbiert oder doch auf ein Drittel verringert haben: wir frieren. Wie gut, dass wir dieses Mal in der Tiefgarage parken können und nur sehr kurze Strecken beim Ausladen zurücklegen müssen. Da ist doch gleich viel schneller alles Wichtige in der Ferienwohnung verstaut als eine Woche zuvor in Manarola!
Bestes Bergwetter
Wie auch schon zuvor in Ligurien haben wir das besondere Glück, dass die ersten Tage besonders gutes Wetter im Gepäck haben. Wir können also gleich die Bergwelt rund um das Grödnertal von ihrer schönsten und mir liebsten Seite genießen!
Seceda
Nachdem wir uns morgens mit frischen Lebensmitteln im Supermarkt in Wolkenstein versorgt haben, packen wir auch schon alles Nötige zusammen, um nachmittags der Regensburger Hütte einen Besuch abzustatten. Unsere Ferienwohnung liegt dafür günstig: der Einstieg in den guten Wanderweg ist mehr oder weniger hinter dem Haus. Bald erreichen wir Juac und von dort ist es nicht mehr weit bis zur Hüttenterrasse. Während ein unerwarteter Schauer so gut wie an uns vorbeizieht, genießen wir die Aussicht und das Essen. Aber zumindest ein Gipfel sollte schon noch drin sein: in der bald wieder scheinenden Sonne sprinte ich hoch zur Seceda. Das zieht sich zwar ganz schön, aber bald stehe ich in inmitten der großen Instagram-Familie an einem der beliebtesten Fotostopps der Dolomiten. Glücklicherweise wird es auf dem Abstieg nach Wolkenstein schnell wieder ruhiger!
Piz Boè
Strahlend blauer Himmel, eine ungetrübte Fernsicht und recht warme Temperaturen: perfekte Bedingungen, um heute ein wenig höher hinaufzusteigen. Genauer gesagt auf den Piz Boè, dem höchsten Punkt der vielgestaltigen Sellagruppe. Nach dem anstrengenden, aber relativ wenig frequentierten Aufstieg vom Pordoijoch über das Schuttfeld zur Pordoischarte erwarten mich dort unzählige Seilbahntouristen. Natürlich, die Abkürzung des einfachsten Aufstiegs ist durchaus beliebt, das war mir schon klar. Aber dass in der Nebensaison noch so viel los sein könnte, hätte ich nicht gedacht. Nun ja, dann geht’s also jetzt im Gänsemarsch weiter, schließlich haben alle die genau gleiche Tour vor. Bei den versicherten Passagen staut es sich immer wieder, die eine oder andere Verschnaufpause schadet in der Höhe andererseits natürlich auch nicht. Und dann genießen wir das umwerfende Panorama eines aussichtsreichen Dreitausenders: zwischen Ortlergruppe und Großglockner sind alle Details zu erkennen, was für ein toller Bergtag!
Col dala Pieres
Auch am Folgetag strahlt die Sonne morgens schon vom Himmel, auch wenn es die eine oder andere durchziehende Wolke angekündigt ist. Wir starten heute wieder von Wolkenstein und machen uns auf den Weg zur Stevia. Der eine oder andere Höhenmeter wartet auf uns, bis wir die (geneigte) Hochfläche erreichen. Wir treffen zunächst nur wenige Menschen und genießen das wunderbare Ambiente. Nach einer Verschnaufpause an der beliebten Steviahütte gehe ich weiter, an der Piza-Scharte vorbei zum meist einsamen Col dala Pieres. Fast zehn Jahre zuvor war ich schon einmal dort oben, konnte aber vom Gipfelplateau wegen dichter Bewölkung so gut wie nichts sehen. Heute sieht’s besser aus, aber gerade als ich oben ankomme, ziehen hohe Schleierwolken durch. Das macht aber nichts, heute bleibt die Aussicht für mich ganz besonders gut!
Auch in Südtirol scheint nicht immer die Sonne
Die schönen Tage sind damit offenbar vorbei. Ein Regengebiet zieht durch und hat im Schlepptau durchmischtes Wetter. Und es wird noch kälter als zuvor, was uns gar nicht gefällt. Aber das ist ja kein Grund, nur in der Ferienwohnung zu bleiben, oder?
Kloster Säben
Vierzig Jahre habe ich zu Kloster Säben von Klausen fasziniert heraufgeschaut. Ein Besuch hat sich in all den Jahren bisher nicht ergeben. In diesem Jahr wird sich das ändern! Gut eingepackt verlassen wir das kalte Grödnertal und fahren hinunter ins Eisacktal. Dort ist es überraschend warm, fast schon heiß. Die Sonne lässt uns gewaltig schwitzen, als wir uns die steilen Wege den Säbener Berg hinauf mühen. Vorbei an der leider geschlossenen Liebfrauenkirche gehen wir weiter zum Kloster und der daneben liegenden, reichhaltig ausgeschmückten Heilig-Kreuz-Kirche. Als wir die Kirche wieder verlassen, ziehen von Westen dunkle Wolken auf. Wir nehmen also die Füße in die Hand – und erreichen mit den ersten großen Tropfen eines Sommerschauers den Parkplatz. Puuuh, das war ganz schön knapp.
Spontaner Abstecher auf den Ritten
Einen Tag später ist die Wettervorhersage ähnlich, aber wir lernen hinzu. Anstatt mit Jeans und Pulli sind wir für den heutigen Stadtbummeln in Bozen durchaus sommerlich angezogen. Zu Recht, wie wir bald merken. Wir schlendern durch die Laubengassen – und entscheiden uns recht spontan für einen Ausflug zum Ritten. Wir schlendern also zur Talstation der Seilbahn und schweben gemütlich hinauf nach Oberbozen. Die Rittner Bahn steht zufällig auch zur Abfahrt bereit und wir ruckeln gemütlich nach Lichtenstern. Meine Kindheits- und Jugenderinnerungen wollen gepflegt werden!
Den Rückweg nach Oberbozen nehmen wir zu Fuß in Angriff, während dessen das Wetter mal wieder schlechter wird. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig, trocken bei Babsi anzukommen, mein persönlicher kulinarischer Geheimtipp in Oberbozen. Die Lasagne ist auch heute spitze – wie immer!
Wintereinbruch
Die Rückfahrt nach Wolkenstein bringt uns der Kälte wieder näher. Am nächsten Morgen ist es noch schlimmer: der erste Schnee hat sich über Nacht breitgemacht. Das sieht natürlich toll aus, lässt uns aber zuhause bleiben. Einen Tag später geht’s dann für uns auch schon wieder zurück nach München. Glücklicherweise liegt der Brenner niedriger als Wolkenstein – und wir lassen den Winter komplikationsfrei hinter uns.
Fazit
Die niedrigen Temperaturen im Spätsommer kamen natürlich bei uns nicht so gut an. Dennoch hatten wir eine gute Zeit mit Bergtouren und Ausflügen. In Südtirol gibt’s ja auch immer genügend zu erleben, auch nach so vielen Besuchen. Besonders gut gefallen hat mir in diesem Jahr die Bergtour zum Piz Boè – selten hat mich ein Panorama so gefesselt wie an diesem Tag!
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