Nach schon zwei Bergtagen mit Touren zu Seceda und Piz Boè fällt es uns heute morgen schon etwas schwerer, wieder den Rucksack herzurichten und zu den Bergschuhen zu greifen. Aber das schon kühler angekündigte Wetter ist einfach zu verlockend – und ab morgen kommt der Regen. Also nichts wie hoch zur wunderschönen Stevia und weiter zum Col dala Pieres!
Inhalt
Sonniger Aufstieg zur Stevia
Die Lage unserer Ferienwohnung in Daunei bringt mindestens zwei Vorteile mit sich: die schöne Aussicht zum Langkofel und – viel wichtiger – einen schnellen und einfachen Einstieg in die Wanderwege in Richtung Geisler- und Puezgruppe. Wir sind also morgens gleich eine der ersten auf dem Weg in Richtung Steviahütte. Die Sonne scheint bereits, selbst auf den ersten noch schattigen Bereichen ist schon angenehm warm. Das könnte natürlich auch an der meist knackigen Steigung liegen, die uns noch eine Zeitlang begleiten wird.
Als der Wald sich etwas lichtet, wird’s endgültig steil: wir erklimmen zahllose Stufen und bleiben dabei immer in der Nähe steiler Felswände. Einer der schönsten Wege Grödens, wie ich finde!
Aber selbst dieser Genuss endet irgendwann, denn wir erreichen die Stevia. Diese stark geneigte Hochfläche ist nahezu baumlos, wird den ganzen Tag von der Südtiroler Sommersonne verwöhnt und bietet darüber hinaus auch noch eine ausgezeichnete Aussicht. Zwar sind es noch einige Höhenmeter bis zur Stevia-Hütte, aber die fallen uns vor lauter Genuss kaum mehr auf.
Schon wieder Wolken am Gipfel
Apropos Genuss: die Gerstensuppe auf der Stevia-Hütte ist sehr zu empfehlen. Frisch gestärkt gehe ich dann gleich auch schon weiter in Richtung Col dala Pieres. Dieser wuchtige Gipfel steht gleich hinter der Hütte – und wird doch gerne übersehen. Viele gehen von der Stevia aus dort nicht hinauf, was mir schon immer ein Rätsel aufgegeben hat. Bei meinem letzten Besuch des Col dala Pieres, vor fast zehn Jahren, war am weiten Gipfelplateau bereits einmal nichts los. Zugegeben, das könnte damals auch am schlechten Wetter gelegen haben: die Sicht war nämlich quasi nicht vorhanden. Heute wird’s definitiv besser!
Nach der Piza-Scharte, die einen schönen Blick hinüber zur Seceda und zur Geislergruppe bietet, wird das Gelände bald interessanter. Das Grün der Wiesen weicht allmählich dem grauen Kalk. So wird auch der Steig etwas holpriger, bis er einem großen Bogen an den finalen Aufstieg zum Col dala Pieres heranführt. Dort beginnt der bröckelnde Fels, der aber mittels viel Holzeinsatz vergleichsweise gehfreundlich gemacht worden ist. Steil sind die resultierenden Treppenstufen dennoch, aber nach ein paar Minuten stehe ich auf dem überaus weiten Gipfelplateau. Und heute sogar mit Aussicht, auch wenn ein paar hohe Wolkenfelder durchziehen!
Um es vorsichtig auszudrücken: besonders viele weitere Gipfelstürmer sind nicht zu erkennen. Macht nichts, dann habe ich den Col dala Pieres eben für mich alleine. Besonders gut gefällt mir der Blick hinüber zur Geislergruppe. Wirken die vielen Spitzen sonst riesig und besonders beeindruckend, machen sie aus der Perspektive eher auf gute Nachbarschaft.
Platzhirsche sind vielmehr die höchsten Gipfel der Puez-Gruppe, Piz Duleda und Puezspitze. Deren Felsmassive wirken vom Col dala Pieres gewaltig, voluminös und unumstößlich. Mir ist es selbst ganz schön befremdlich, wie ich diesen beiden Gipfeln noch keinen Besuch abstatten konnte …
Gemütlicher Abstieg nach Wolkenstein
Als eine junge Familie von der Sieles-Scharte hinaufkommt (im übrigen ein weiterer sehr schöner Weg zum Col dala Pieres!), packe ich wieder zusammen und beginne den Abstieg zurück zur Stevia-Hütte. Nachdem ich den Steig vom Hinweg ja schon sehr gut kenne, bin ich flott unterwegs. Noch ein paar Fotos von der Piza-Scharte – und dann erreiche ich schon wieder die Hütte. Als wenn Doro das geahnt hätte, hat sie gerade erst vor ein paar Minuten einen Kaiserschmarrn bestellt, der mehr oder weniger zeitgleich mit mir eintrifft. Perfektes Timing, Danke!
Nachdem wir noch lange die Sommersonne auf der Stevia genießen konnten, machen wir uns doch noch an den finalen Abstieg. Die zwischenzeitlichen Schleierwolken sind längst weitergezogen, wir können also auch bei der Rückkehr ins Tal noch den einen oder anderen schönen Ausblick genießen.
Fazit
Die südseitige Ausrichtung der Stevia macht diese zu einem Geheimtipp auch an kühleren Tagen. Wir waren den ganzen Tag in der Sonne und konnte noch einmal so richtig Wärme tanken!
Tourendatum: 13. September 2022
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