Berg-Ge(he)n

Großer und Kleiner Illing

Ohlstadt liegt direkt am Fuß von Großem und Kleinem Illing

Im Winter steht die Sonne tief, die Landschaft ist arm an Farben und es mehr oder weniger kalt ist. Dennoch haben Winterwanderungen ihren ganz besonderen Reiz! Die Luft ist meist klar, die Aussicht auch auf niedrigeren Gipfel meistens gut – und es ist viel weniger los als in den Sommermonaten. Natürlich, ohne Ausrüstung kommt man wegen Schnee und Eis nicht ganz weit hinauf, so dass gerade die niedrigeren, im Sommer vermeintlich nicht lohnenenden Gipfel in den Fokus rücken. Ein Beispiel dafür ist der Große Illing, den ich bisher links liegen gelassen habe.

Kälte und Forstwege

Der Große Illing ist vergleichsweise unbekannt, obwohl er als felsiger Gipfel aus dem Loisachtal bei Ohlstadt zu erkennen ist. Nur wenige Meter erhebt sich sein höchster Punkt über den umliegenden, meist dichten Wald, der Nordflanke und die vorgelagerten Hügel des Heimgartens bedeckt. Obwohl ein recht sonniger Wintertour vorhergesagt ist, wird es also eine schattige, kalte Tour werden. Und so kommt es auch. Zwar kann ich am Ohlstädter Bahnhof noch ein wenig Sonne und Wärme mitnehmen, auf dem weiten Weg ins Tal der Kaltwasserlaine wird’s aber schnell schattig – und richtig kalt. Im Vergleich zu den Autofahrern habe ich jedoch den Vorteil, mich bis zum höchstgelegenen Parkplatz schon etwas warmlaufen zu können – direkt dahinter geht’s nämlich endgültig bergwärts.

Rückblick zum Laber während des Aufstiegs zum Großen Illing
Rückblick zum Laber während des Aufstiegs zum Großen Illing

Der lange Fahrweg auf dem ersten Anstieg in Richtung Großer Illing ist steil und hin und wieder etwas überfroren. Das ist kein großes Hindernis, ich komme gut voran. Dennoch gilt es, die Aufmerksamkeit hochzuhalten: die Steige zum Großen Illing sind weder ausgeschildert noch markiert, dennoch finde ich meinen Abzweig auf Anhieb. Ich freue mich nun über mehr Abwechslung beim Gehen, die der Westgrat bietet. Im dichten Wald ist es allerdings schwer zu erkennen, wie weit ich schon auf dem Weg zum Gipfel gekommen bin. Zumindest bis sich der Blick überraschend kurz öffnet.

Auf den letzten Metern zum Großen Illing
Auf den letzten Metern zum Großen Illing

Sonne auf dem Großen Illing

Wenige Minuten später sitze ich auf dem ungeahnt breiten Gipfel und genieße die wärmende Wintersonne. Endlich! Der Große Illing bietet nach Nordwesten eine recht gute Aussicht ins Voralpenland, ansonsten schaut man in die umliegenden Wälder. Immerhin, und das ist am wichtigsten, hat es die Sonne über den Heimgarten geschafft. Überraschenderweise kommen noch einige Kleingruppen und Familien in der nächsten halben Stunde am Gipfel an, die es sich ebenso in der Sonne gemütlich machen. Der Große Illing ist offenbar beliebter, als ich jemals dachte!

Der Blick vom Großen Illing geht weit ins Voralpenland
Der Blick vom Großen Illing geht weit ins Voralpenland

Für den Abstieg wähle ich den Steig über die Südflanke des Großen Illings. Diese ist recht steil, aber wenn dort so gut wie kein Schnee liegen sollte, wird das wohl kein Problem sein. Denke ich mir zumindest vorher. Tatsächlich liegt dort mehr Schnee als gedacht, aber der Steig ist durch einige Begehungen bereits weitgehend vermatscht und somit gut zu gehen. Nach einigen Minuten stehe ich bereits im Geländesattel und orientiere mich zu den Fahrwegen, die ich als Abstiegswege vom Heimgarten bereits gut kenne.

Ein markanter Fels neben dem Abstiegsweg
Ein markanter Fels neben dem Abstiegsweg

Abstecher zum Kleinen Illing und zur Veste Schaumburg

Auf dem Rückweg nach Ohlstadt weiche ich gleich zweimal vom Hauptweg ab. Der erste Abstecher führt mich zum Kleinen Illing, einem wenig markanten Felsen, der einen schönen Überblick über das Murnauer Moos und das Voralpenland bietet. Besonders eindrucksvoll ist an diesem Wintertag der Übergang zwischen den schattigen und sonnigen Bereichen: kontinuierlich rückt die Sonne vor und lässt den Rauhreif verschwinden. Dabei könnte ich lange zuschauen!

Ausblick vom Kleinen Illing über das Murnauer Moos
Ausblick vom Kleinen Illing über das Murnauer Moos

Schon fast in Talnähe angekommen lockt mich die Veste Schaumberg zu einem zweiten Abstecher. Diese längst abgegangene Burg thronte vor 900 Jahren einmal auf einem aussichtsreichen Felsen. Ein kleiner Steig führt an der Seite hinauf und erreicht überraschend einfach das Gipfelplateau. Überreste der Anlage finden sich dort nicht mehr, aber die Aussicht über das Loisachtal dürfte heutzutage genauso gut sein wie zur Zeit der Erbauung. Erfreulicherweise wird die abweisend wirkende, südliche Felswand heute wieder genutzt: hier finden sich einige Kletterrouten, die heute jedoch trotz bestem Wetter nicht genutzt werden.

Ein Kreuz schmückt die abgegangene Veste Schaumburg
Ein Kreuz schmückt die abgegangene Veste Schaumburg

Fazit

Der Große Illing ist ein lohnendes, vergleichsweise ruhiges Ziel an kurzen Tagen. So es, weil nur wenig Zeit zur Verfügung, sei es in schneearmen Wintern. Denn mit Ausnahme des zwar südseitigen, jedoch steilen Abstiegs ist das Gelände tendenziell auch für winterlich angehauchte Touren geeignet!

Tourendatum: 28. Januar 2024

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