Das Wetter an meinem Geburtstag lässt sich für die letzten Jahrzehnte in zwei Kategorien einteilen: im Regelfall ist es einfach nur schlecht – oder der Spätherbst zeigt sich ausnahmsweise noch einmal von seiner besten Seite. Dazwischen gibt’s nichts! In diesem Jahr habe ich aber Glück: Temperaturen von bis zu 20 Grad und den ganzen Tag über Sonnenschein sind angekündigt. Ich nehme mir also einen Tag frei und freue mich auf eine der seltenen Geburtstagstouren. Mit dem Roßstein steht heute ein absoluter Klassiker im Mangfallgebirge auf dem Plan, den ich schon einige Jahre nicht mehr besucht habe. Es ist also an der Zeit, mal wieder dort oben vorbeizuschauen!
Inhalt
Gemütlicher Aufstieg zur Sonnbergalm
Die Anfahrt zum Tegernsee und weiter zum Tourenstart im Weißachtal fällt überaus gemütlich aus: einerseits ist heute ein Werktag und der bekannte Ausflüglerstau auf den Straßen ins Oberland fällt somit aus. Andererseits werde ich von Doro zu nicht besonders früher Stunde zuhause abgeholt und heute sehr bequem und entspannend chauffiert. Streßfrei erreichen wir also am späten Vormittag den Ausgangspunkt unserer Tour, dessen sonst immer schnell belegter, großer Parkplatz mehr oder weniger leer ist. Ungewohnt, aber auch mal ganz schön!
Wenig später starten wir ansatzlos in die Tour: der Steig beginnt gleich am Parkplatz und weist von Beginn an eine ordentliche Steigung auf. Wir haben es zwar nicht besonders eilig, erreichen aber bald die nötige Betriebstemperatur. Vorbei am unauffälligen Niederleger der Sonnbergalm steigen wir immer höher und genießen wenig später die erste Aussichten im noch meist dichten Wald.
Die Zeit für eine erste Pause ist allerdings noch nicht gekommen, wir haben ja schließlich noch ein Gipfelziel zu erreichen. Wir behalten also unseren Rhythmus bei und schaffen kontinuierlich Höhenmeter im meist zügigen ansteigenden Gelände. Erst an der Sonnbergalm endet der erste Teil des Anstiegs – und wir legen die wohlverdiente Pause auf den Almwiesen ein. Bei unseren guten Aussicht zum Gipfelpaar Roßstein und Buchstein können wir dabei sogar eine Seilschaft auf ihrem Weg zum Buchstein beobachten.
Anregende Kraxelei am Roßstein
Nach der Stärkung beginnen wir den eigentlichen Anstieg zum Roßstein. Dabei haben wir uns für den direkten Zustieg entschieden und steigen nach dem bekannten Brotzeitfelsen in den seilversicherten Bayerwaldsteig ein. Ich war schon einige Jahre nicht mehr dort, freue mich aber auch heute wieder über die einfache, angenehme Kraxelei. Obwohl der Steig einer ungeschriebenen Konvention nach in der Regel nur im Aufstieg begangen wird, begegnen uns auf unserem Weg zur Tegernseer Hütte gleich sechs Personen. Wir können beide Grüppchen aber an geeigneter Stelle passieren lassen – an den stark frequentierten Wochenenden dürfte das wohl nicht ganz so einfach sein!
Nach den steilen Passagen ist vor der Einkehr in der bekannten Tegernseer Hütte. Nachdem der Roßstein aber nur wenige Gehminuten oberhalb der Hütte liegt, ziehen wir den Gipfelabstecher noch vor. Im Gegensatz zu meiner Erinnerung ist diese letzte Wegstück zwar kein reiner Spaziergang mehr, aber wir kommen im immer wieder felsigen Gelände gut zu recht. Kurze Zeit später ist auch der finale Gipfelaufschwung erledigt, wir genießen die Herbstsonne und das wunderbare Panorama. In den Bergen gefällt es mir im Herbst einfach am besten!
Späte Rückkehr zum Parkplatz
Besonders lange bleiben wir nicht am Gipfel, denn die Tegernseer Hütte lockt noch zu einer Einkehr mit Geburtstagskuchen! Wir kraxeln also wieder vom Gipfel herunter und finden einen freien Tisch neben der Hütte. Die besten Plätze direkt über der Südwand sind zwar schon belegt, aber auch ohne grandiose Aussicht schmecken mir Bananenkuchen und Spezi. Doro hat sogar zwei Wunderkerzen mit passenden Ziffern im Rucksack dabei, die wir auf meinem Kuchenstück platzieren. Leider gelingt es uns nicht, beide gleichzeitig abbrennen zu lassen. Zu dünn ist sie, die legendäre bayerische Höhenluft, sicherlich vergleichbar zu den höchsten Gipfeln des Himalaya …
Die Sonne sinkt bald tiefer, so dass wir uns im Laufe des Nachmittags auf den Rückweg machen. Dieses Mal nehmen wir den Altweibersteig über die Nordseite. Dieser ist zwar recht einfach, zieht sich aber immer ein wenig. Insbesondere die lange schattige Passage ist erfrischend, so dass wir uns über die Rückkehr in sonnigere Bereiche sehr freuen.
Noch ein kurzer Zwischenanstieg, dann erreichen wir schon wieder den Brotzeitfelsen und steigen endgültig abwärts. Der Wegverlauf ist uns vom Hinweg natürlich noch wohlbekannt, so dass wir die Herbststimmungen noch einmal ausgiebig erleben können. Wir haben sogar Glück, dass wir, obwohl schon in Talnähe, eine von der Sonne noch erreichte Bank entdecken. Wir genießen die wohltuende Wärme und bleiben so lange wie möglich sitzen: als wir am Parkplatz ankommen, wird es auch bereits dunkel.
Fazit
Im Spätherbst kann jede Tour die letzte des Jahres sein: umso schöner, dass es Ende Oktober noch einmal geklappt und wir bei bestem Wetter einen tollen Tag in den Tegernseer Bergen verbringen konnten!
Tourendatum: 27. Oktober 2022
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