Berg-Ge(he)n

Bärenkopf

Dieser Blick vom Bärenkopf über den Achensee ist ein absoluter Klassiker!

Die Bergziele rund um den Achensee sind zwar theoretisch mit öffentlichen Verkehrsmitteln von München aus zu erreichen – in der Praxis empfiehlt sich das allerdings nur in wenigen Fällen. Dementsprechend umfangreich fällt die Liste offener Gipfel dort aus, die ich heute mittels einer Anfahrt mit dem Auto um einen Eintrag reduzieren werde. Bei bestem Augustwetter steht nämlich mit dem Bärenkopf ein absoluter Klassiker über dem Südufer des Achensees auf dem Programm!

Per pedes auf den Zwölferkopf

Zwar ist die Anfahrt mit dem Auto zum Achensee sowohl deutlich einfacher als auch schneller, als mit Bus und Bahn. Dennoch sind’s einige Kilometer – und bei der guten Wettervorhersage ist einiges an Verkehr zu erwarten. Wir starten also in München lieber etwas früher und rollen gegen halb neun auf den Parkplatz am Karwendellift. Während ich mich bergfertig mache, genießt Doro noch ein zweites Frühstück: sie wird mit der Bahn zum Zwölferkopf fahren. Gegen zehn Uhr werden wir uns an der Bergstation wieder treffen, um gemeinsam weiter zum Bärenkopf zu gehen.

Noch einmal winken, dann geht’s für mich auch schon los. Im Wald ist es noch schattig und kühl und ich steige auf einem monotonen Fahrweg langsam an. Den Abzweig zu einem schöneren Steig scheine ich verpasst zu haben, denn ich kann ihn bald im Wald über mir erahnen. Ich bin wohl nicht der einzige, dem das passiert, denn zwei Kurven später gibt es überdeutliche Trittspuren durch den steilen Bergwald hinauf zum anvisierten Steig. Hier etabliert sich wohl gerade ein neuer Weg, den ich dankbar annehme. Zwei Minuten später geht’s wieder gebahnt und somit deutlich flacher weiter. Der Steigverlauf ist zwar unregelmäßig, aber dennoch gut zu gehen.

Ein erstes Blickfenster zum Achensee
Ein erstes Blickfenster zum Achensee

Nur ein einziges Mal erreiche ich für wenige Momente einen Fahrweg, dann tauche ich wieder in den dichten Wald ein. Als ich knapp unterhalb des Zwölferkopfs zum zweiten Mal die Schneise der Seilbahn quere, schwebt Doro gerade über mich hinweg. Sie wird also vor mir oben sein – ein paar Minuten später treffe ich sie dann auch schon an der Bergstation wieder. Während meiner Verschnaufpause beobachten wir die Gleitschirmflieger, deren Startplatz direkt neben der Seilbahn liegt.

Guten Flug!
Guten Flug!

Zum Instagram-Spot auf den Bärenkopf

Von der Seilbahnstation aus gehen wir zunächst abwärts zur Bärenbadalm. Die ersten Seilbahntouristen kehren nach dem anstrengenden Minuten hier schon erschöpft ein, wir gehen natürlich gleich den Anstieg zum Bärenkopf an. Der thront bereits steil über uns, der Steig ist aber gut angelegt. In vielen Kehren steigen wir eine Wiesenflanke hinauf, bevor der Weg spürbar nach rechts zieht: der direkte Anstieg ist nicht möglich und so folgen wir dem Steig zum Westgrat hinüber.

Im Anstieg zum Bärenkopf wird die Aussicht immer besser
Im Anstieg zum Bärenkopf wird die Aussicht immer besser

Der eigentliche Gipfelanstieg ist zwar nicht besonders lang, bietet aber auch einige rutschige Passagen und eine anregende, versicherte Kraxelei. Die Schwierigkeiten halten sich aber in Grenzen, denn der Steig ist – der nahen Seilbahn sei Dank! – nirgends ausgesetzt, sondern bestens gepflegt. Über eine überraschend weite Wiesenfläche erreichen wir wenige Minuten später auch schon den Gipfelbereich. Noch ein Mal geht’s steinig hinauf, dann stehen wir am Gipfel und genießen die Aussicht: hinunter zum Achensee, hinüber ins Rofan und jenseits des Inntals zu den Zillertaler Alpen und den nahen Tuxer Alpen, das Karwendel ist dabei natürlich auch nicht zu vergessen. Ein schöner Platz für eine ausgiebige Gipfelpause!

Die vertrauten Karwendelgipfel wirken von dieser Seite doch irgendwie anders?
Die vertrauten Karwendelgipfel wirken von dieser Seite doch irgendwie anders?

Die Brotzeit wird schnell weniger und als wir die Reste im Rucksack verstaut haben, steigen wir einige Meter abwärts zu einem Aussichtspunkt hinab. Zwar schaut man von hier aus auch ganz besonders schön hinüber zum Rofan, doch das bemerken viele Besucher erst gar nicht. Wir befinden uns nämlich an einem bekannten Instagram-Hotspot mit einem durchaus schönen, lohnenden Blick über den Achensee!

Zwischen Rofan und Achensee passt noch der kleine Ort Maurach - gerade so eben!
Zwischen Rofan und Achensee passt noch der kleine Ort Maurach – gerade so eben!

Abstecher zur Weißenbachalm

Der Abstiegsweg führt uns zunächst über den gleichen Weg entlang des Grats zurück. Im Abstieg sind die rutschigen Passagen natürlich lästig, aber nun lohnt der Griff zu den Seilversicherungen. Die Kraxelstelle ist auch schnell absolviert und so stehen wir bald am Abzweig zur Weißenbachalm. Dorthin verirren sich wenige Seilbahntouristen und wir erhoffen uns natürlich eine ruhige Einkehrmöglichkeit. Entlang des Grats steigen wir also weiter ab und erreichen nach einer schönen Wiesenpassage auch zügig den Fahrweg zur nahegelegenen Almfläche. Wie erwartet ist am Almgebäude nicht besonders viel los – und wir genießen kurz darauf den leckeren Apfelstrudel im Schatten eines Sonnenschirms.

Rückblick zum Bärenkopf auf dem Weg zur Weißenbachalm
Rückblick zum Bärenkopf auf dem Weg zur Weißenbachalm

Es ist schon Nachmittag geworden, als wir uns auf den Rückweg zum Zwölferkopf machen. Wir sind mit dieser Gehrichtung auch nicht alleine, denn zurück zur Bergbahn wollen zu der Uhrzeit natürlich fast alle. Dennoch ist die Terrasse der Bärenbadalm noch gut mit Ausflüglern gefüllt, die sicherlich auf eine der letzten Talfahrten spekulieren. Wir machen uns aber lieber früher an den Abstieg, denn ein Eis in der Abendsonne am Achensee ist natürlich immer eine willkommene Alternative!

Auch ohne den Achensee macht die Seebergspitze einiges her, oder?
Auch ohne den Achensee macht die Seebergspitze einiges her, oder?

Abstieg über den Tunnelweg

Während Doro vor der Bergbahnfahrt noch ein wenig die Bergsonne genießen kann, steige ich wieder zu Fuß hinunter ins Tal. Für den Abstieg habe ich mir eine andere Wegvariante ausgesucht, denke mir beim Namen Tunnelweg aber nur wenig. Vielleicht wird er an einem alten Stollen vorbeiführen? So bin ich durchaus überrascht, als der Fußweg selbst auf einem Abschnitt durch (eher kurze, wenige) Tunnel entlang der Bergflanke führt. Eine nette Abwechslung und offenbar ein Highlight für die anwesenden Touristen, die aus dem Fotografieren kaum herauszukommen scheinen.

Der Tunnelweg erinnert an eine aufgelassene Bahntrasse
Der Tunnelweg erinnert an eine aufgelassene Bahntrasse

Die Attraktion endet bald und ziemlich monotone Fahrwege bieten mir nur noch wenig Abwechslung auf dem Weg nach Pertisau. Rucksack und Schuhe stehen wenig später dann im Kofferraum – und wir gehen gemütlich hinunter zum See. Das eine oder andere luxuriöse Wellnesshotel liegt auf unserem Weg, eine schöne Seeuferpromenade vermissen wir jedoch schon. Immerhin gibt’s das erhoffte Eis – und ist letztlich nicht genau das, was nach der Tour zählt?!

Fazit

Die lange Anfahrt hat sich durchaus gelohnt, denn der Bärenkopf hatte viel Abwechslung zu bieten. Nicht nur die Aussicht vom bekannten Insta-Hotspot!

Tourendatum: 14. August 2022

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