Unser erster Familienurlaub mit Nachwuchs führt uns ins Salzkammergut an den Wolfgangsee. Sicherlich wird dabei vieles anders werden als früher. Darüber hinaus ist das für mich eine ganz neue Region mit vielen mir noch unbekannten Bergen. Als Zugabe warten natürlich die vielen Seen und Ausflugsmöglichkeiten auf einen Besuch. Wenn das Wetter mitspielt, wird es voraussichtlich ein überaus abwechslungsreicher Urlaub werden!
Inhalt
Ungewohnte Urlaubsvorbereitungen
Früher war das Packen für Urlaubsfahrten irgendwie einfacher. Jetzt, als kleine Familie, gibt es viel mehr zu überlegen und zu bedenken. Wieviel Milchpulver brauchen wir, lohnt sich ein eigenes Reisebettchen und wie passt eigentlich alles in den Kofferraum? Mit deutlich mehr Vorlauf und dem nötigen Respekt vor der Aufgabe läuft alles prima – am frühen Nachmittag eines trüben Montags im Juli rollen wir auf den Parkplatz unserer Unterkunft im Haus Seeromantik ein. Von unserer kleinen Wohnung im ersten Stock haben wir einen schönen Blick über den Wolfgangsee, dessen Umgebung wir natürlich in den nächsten Tagen erkunden wollen.
Saisonauftakt am Schafberg (Details)
Der erste Urlaubstag hat ganz im Gegensatz zum Anreise gleich allerbestes Bergwetter für das Salzkammergut im Gepäck. Wir entscheiden uns für die Besteigung des Schafbergs, einem der bekanntesten Gipfel der Region. Nach Norden fällt er steil zum Mondsee ab, nach Süden zeigt er sein sanfteres Gesicht und ist ohne technische Schwierigkeiten zu besteigen. Praktischerweise residieren wir gleich am Bergfuß, so dass ich morgens einfach nur aus der Haustür gehen muss. Über die Sautränkalm steige ich auf fast vergessenen Steigen meinem ersten Gipfel des diesjährigen Bergsommers entgegen. Während ich an der Schafbergalm nach etwa 1.000 Höhenmeter eine erste Pause einlege, machen sich die Damen im Tal fertig, um mit der Zahnradbahn etwas leichter den Schafberg zu erreichen.
Da die nächsten Fahrten mit der Bahn allerdings bereits ausgebucht sind, erreiche ich den Schafberg mit deutlichem Vorsprung und verbringe die Wartezeit auf dem Nachbargipfel mit dem sympathischen Namen Spinnerin. Hier ist deutlich weniger los, denn der Zustieg erfordert schon etwas fortgeschrittene Trittsicherheit. Ich genieße die Bergsonne und erfreue mich am Blick in das markante Profil des Schafbergs.
Sobald die ganze Familie wieder vereint ist, machen wir das, was alle anderen Touristen am Schafberg ebenfalls tun: die Gastronomie und die Aussicht über das Salzkammergut genießen. Leider ziehen nun immer wieder Wolken über den Gipfel und die Fernsicht lässt in der sommerlichen Nachmittagswärme zunehmend zu wünschen übrig. Dennoch genießen wir bis zur Rückkehr ins Tal immer wieder die grandiosen Tiefblicke hinab zum Mondsee.
Mit dem Kinderwagen über den Falkenstein
Den nächstbesten schönen Tag nutzen wir für eine Wanderung mit dem Kinderwagen über den Falkenstein nach St. Gilgen. Nach unserer Trainingstour zur Kirchsteinhütte fühlen wir uns dafür gut gerüstet, stellen dann aber schon bald fest: es wird anstrengend. So richtig anstrengend. Die vielen Regenrinnen und im Weg liegende größere Steine fallen zu Fuß kaum auf, sind aber im steilen Gelände mit dem Kinderwagen eine spürbare Herausforderung. Der eine oder andere mitleidige Blick ist uns sicher!
Nach ein paar ruhigen Metern rund um die Kapellen und das Falkensteinkirchlein glauben wir, den anstrengendsten Teil bereits hinter uns zu haben. Aber weit gefehlt: zwar ist der Weg nun von besserer Qualität, jedoch geht’s auf dieser Seite umso steiler abwärts. Das ist nicht ganz ungefährlich, aber wir kommen sicher unten an. Der nächste Kinderwagen bekommt dennoch eine Handbremse! Unser Nachwuchs bemerkt alldieweil von unserer der Plackerei nicht viel, sondern schläft seit Tourenbeginn nicht nur tief, sondern glücklicherweise auch sorglos …
Die zur Belohnung für all die Mühen fest eingeplante Kanzlertorte, die anlässlich unzähliger Sommerurlaube Helmut Kohls im Salzkammergut kreiert worden ist, muss allerdings entfallen: die Konditorie Dallmann hat wohl endgültig geschlossen. Wir finden aber im bekannten Urlaubsort St. Gilgen problemlos eine Alternative für die wohlverdiente Mittagspause. Zurück geht’s dann ganz entspannt und unaufgeregt per Schiff.
Spaziergänge, Rudern und Schwimmen
Für den Juli nicht ganz ungewöhnlich zeigt sich das Wetter an den meisten Tagen eher unbeständig. Auf meist schöne Vormittage folgen nachmittags immer wieder Schauer und Gewitter. Das hindert uns aber nicht daran, den tollen Privatstrand unserer Unterkunft ausgiebig zu nutzen. Jeden Tag schwimmen wir im See, der mit etwa 23° C ausgezeichnet temperiert ist. In der ruhigen, überaus familienfreundlichen Bucht in Ried müssen wir uns dabei so gut wie keine Gedanken um Schiffe und Strömungen machen. Ein Boot liegt vertäut am Steg, das wir auch zweimal zu einer Ruderpartie nutzen.
Der Wallfahrtsort St. Wolfgang ist nur einen Spaziergang entfernt. Nachdem wir im ersten Anlauf der Fahrstraße gefolgt sind, entdecken wir erst zum Urlaubsende eine schöne Alternative. Etwas oberhalb des Sees können wir mit dem Kinderwagen bequem auf einer Nebenstraße die Aussicht genießen und mit einem Eis zurückkehren.
„So ein bißchen Bildung ziert den ganzen Menschen“
Vermutlich hätte sich Heinrich Heine gefreut, dass wir nicht nur die Berge und den See genießen, sondern auch etwas an unserer Bildung arbeiten. Schließlich liegt mit Bad Ischl die jahrzehntelange Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. gleich um die Ecke. Zumindest an diesem wenig sonnigen Tag verströmt das kleine Städtchen keinen besonderen Charme und bleibt eher blass. Wir erkunden natürlich dennoch den kleinen Park der Kaiservilla und stellen uns vor, wie Sisi hier im ihren Franz kennen und lieben lernte.
Apropos Sisi: am Abreisetag unternehmen wir noch einen Abstecher zum Fuschlsee. Rund um das direkt am Ufer gelegene ehemalige Jagdschloss der Salzburger Erzbischöfe wurden vor etwa 70 Jahre die Sisi-Filme mit Romy Schneider in der Hauptrolle gedreht. Davon ist heute natürlich nicht mehr viel zu bemerken, stattdessen beherbergt das historische Gebäude seit wenigen Tagen ein ganz neu eröffnetes Luxushotel. Wir mischen uns natürlich nicht unter die Gäste, sondern erklimmen einen kleinen Steig zu einem Aussichtspunkt über dem Schloss. Das Panorama wächst zwar langsam zu, aber für ein Foto vom Schloss reicht’s noch gerade so.
Fazit
Das Salzkammergut ist eine interessante, abwechslungsreiche und schöne Ferienregion. Gerade die Mischung aus anstrengenden Berg- und erholsamen Badetagen hat mir gut gefallen. Aber das wichtigste ist natürlich: wir haben als Familie schöne Tage erlebt und unsere Tochter hat sich für den nächsten Urlaub qualifiziert!
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